Orgel und Organisten

UNSERE ORGEL

Aus alten Unterlagen geht hervor, dass im Jahr 1868 - also im Jahr vor der Kirchenweihe - der Landshuter Orgelbauer Franz Strauß für eine Orgel den Geldbetrag von 325 Gulden erhalten hat. Da eine Rechnung existiert, ist anzunehmen, dass diese Orgel im Zuge der Ausbaumaßnahmen auch tatsächlich im neuen Gotteshaus installiert wurde. Andererseits ist bekannt, dass die Firma Eugen Binder aus Regensburg am 16. Juli 1907 eine neue Orgel aufstellte. Vermutlich wurde dabei die alte Orgel entfernt und auf der Schwesternempore eingebaut, die sich damals oberhalb der Volksempore befand und in etwa die gleiche Größe aufwies. Diese Schwesternempore war zum Kirchenraum hin mit vergitterten Fenstern ausgestattet und war nur den Ordensschwestern vom Klostergebäude her zugänglich. Im Dorf wurde sie auch als Klausurempore bezeichnet. Denn es bestand eine strikte Trennung zwischen zwischen Klosterangehörigen und weltlichen Kirchenbesuchern.

Über Organisten, Chortätigkeiten oder Kirchenmusik finden sich zunächst keine Aufzeichnungen. Es wird angenommen, dass in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg solche Aktivitäten ausschließlich durch die Klosterschwestern wahrgenommen wurden. Hierbei wird erstmals in den 20er Jahren eine Schwester M. Ferdinanda Koller O.S.C. namentlich erwähnt, die die Orgel bedienen konnte und dies dann auch gelegentlich auf der Volksempore tat.

Die besagte Schwesternempore existierte bis etwa 1993/94 und wurde erst dann durch eine umfassende Kirchenrenovierung entfernt. Gleichzeitig gab die damalige Kirchenverwaltung 1994 eine neue Orgel bei der Firma Sandtner in Auftrag. Damit verbunden war eine deutliche Vergrößerung der Volksempore, um den nötigen Raum für die neue Orgel zu schaffen. Auf Vermittlung von HH Geistlichen Rat Kurt Schmegner wurden die Orgel von 1907 und die allererste Orgel aus der Schwesterempore nach Rumänien abgegeben.


 

DAS PERSONAL

Aus den vorhandenen Aufzeichnungen lässt sich folgende Auflistung von Personen erstellen, die in unserer Kirche als Chorleiter und/oder Organisten aktiv waren bzw. noch sind.

SR Ferdinanda Koller, Schwester des Klarissenordens, vor 1920, nochmals um 1930
Sie leistete auf beiden Emporen Dienste als Organistin und begann den Aufbau eines Chores. Denn mehrere sangesfreudige Klosterschwestern standen ihr bei bestimmten Anlässen zur Seite. Genannt wurden z.Bsp. SR Seraphika (die spätere Oberin), SR Eduarda, SR Klara und andere. Mit einer Sondergenehmigung durften diese Klosterschwestern seinerzeit auch auf der Volksempore musikalische Dienste leisten, während die Schwesternempore dem Volke verwehrt blieb.

Die Hauptlehrer Georg Lobentanzer und Josef Steiner, ca. 1930 - 1938/39
In diesen Jahren begann der Chor zu wachsen. Möglich machten das die beiden Lehrer zusammen mit den Pfarrern Alois Huber und Georg Ruhland. Sie rekrutierten nach und nach Frauen aus dem Dorf zum Chor, der langsam anwuchs und dadurch immer mehr auf der Volksempore auftrat. Erwähnt sind Resi Mann, Rosina Stadler (eine Tante von Hedwig Kaulich) und auch die Haushälterin von Benefiziat Ruhland. Die beiden Lehrer leiteten den Chor, aber gelegentlich auch SR Ferdinanda Koller.

Hauptlehrer Karl Hamm mit Tochter Inge, verh. Schmid, ca.1938 - ca.1950
Der Nationalsozialismus untersagte die Tätigkeiten des Ordens und so übernahm mit Karl Hamm wieder ein Lehrer die Leitung des Chores, zunehmend mit Hilfe seiner Tochter Inge, die zunächst als Organistin arbeitete. Den Orgeldienst versah sie vor allem bei Werktagsmessen, Andachten und Beerdigungen. Dies war zu Zeiten von Pfarrer E. Döllinger (bis 1948) und Pfarrer Max Meindl (bis 1954). Als neue Sängerinnen traten Hedwig Scheuerer (Kaulich), Resi Mann, Maria Sußbauer, Kreszenz Schwindl (Feicht) auf. Pfarrer Meindl gelang es, die ersten männlichen Sänger zum Chor zu bewegen, so dass langsam ein gemischter Chor entstand.

Studenten der Musikschule Regensburg, 1954 - 1957/58
In diesen Jahren versahen Studenten aus Regensburg abwechselnd Organisten- und Chorleiterdienste. Genannt sind Frau Bosold, Carl Gollwitzer, Franz A. Stein, Max Griebel, Alfons Goeke.

Lehrer Josef Gröbner u. Willi Hinzen, ca. 1957/58 - 1960
Da auf die Dauer der finanzielle Aufwand für die Studenten zu groß wurde, beauftragte man Lehrer Josef Gröbner mit der Chorleitung und Willi Hinzen - ein Waldfacharbeiter, der in Adlstein wohnte - mit der musikalischen Leitung des Chores. Er spielte Akkordeon und brachte damit instrumentale Kenntnisse mit. Mit großem Fleiß erlernte er für sich selbst das Orgelspielen. Mit dem Wegzug von Pfarrer Sattler verließ aber auch er Viehhausen wieder.

Eugen Hopfner aus Undorf, 1960 - 1961
Hauptlehrer Hopfner aus Undorf übernahm für kurze Zeit die Dienste als Chorleiter und Organist. Er war ein großer Förderer von Agnes Wolfseher, die ihre Kenntnisse im Orgelspiel zu seiner Zeit deutlich steigern konnte.

Inge Schmid (Hamm), Organistin bis ca. 1970, Chorleiterin 1962 - 1964)
Seit etwa 1958 erfuhr der Chor im Dorf eine wachsende Bedeutung, immer mehr Personen traten ihm bei. Maria Attenberger, Herta Brünsteiner, Charlotte Hartkopf, G. und E. Dirschl, Anni Hofmann (Stenzel), Marianne und Gerlinde Stiegler, Wally Sußbauer, Heinz u. Rainer Hartkopf, Georg Janker, Hans Senninger sind als neue Mitglieder verzeichnet.
Pfarrer Gerwald förderte dieses Wachstum weiter und führte das "Lied des Monats" ein, um das Liedgut der Kirchenbesucher zu verbessern.

Lucie Wildgen, Chorleiterin, 1964 - 1966

Max Antesberger, Chorleiter, Organist, 1966 - 1973/74
Er führte die Chronik des Kirchenchores ein und war auch selbst der erste Chronist. Er wurde 1974 ins Stadtbauamt Lindau berufen und zog von Viehhausen weg.

Agnes Wolfseher (Gassner), Organistin bis ca. 2015, Chorleiterin, 1974 - 1982/83
Sie war zu Lebzeiten ständig Organistin bei allen kirchlichen Ereignissen und leitete den Chor z.T. selbst und immer auch vertretungsweise.

Bruder Franz Weiß vom Servitenorden, Organist, 1975 - 1989

Elisabeth Weinzierl, Organistin (vertretungsweise), ca. 1982/83

Peter Pimmer, Organist 1983 - 2020, Chorleiter 2000 - 2020
Er leitete auch den sog. Beerdigungschor von 2000 - 2020. Obwohl er im Jahr 2011 nach Regensburg verzogen war, versah er seine Ämter bis 2020 noch weiter und sprang oft vertretungsweise für andere ein.

Johannes Kandlbinder, Organist ab 1994, Chorleiter (vertretungsweise)
Schon in jungen Jahren befasste sich der ehemalige Regensburger Domspatz mit dem Orgelspiel und begleitete viele Schülergottesdienste auf der Orgel, ab etwa 2001 auch die Sonntagsgottesdienste. Den C-Schein erwarb er 2007. In manchem Weihnachtskonzert fiel sein virtuoses Können an der Orgel besonders auf. Auch als Vertreter für abwesende Chorleiter zeichnet er sich immer wieder aus.

Christian Bolz, Organist, 1996 - 2006
Er leitete in erster Linie den Jugendchor und eine Zeit lang auch den Gospelchor. Auf seine Idee hin wurde ein Liederbuch angelegt mit Liedern vorwiegend für Jugenbdliche.

Isolde Beer und Tochter Elisabeth, Organistinnen, ab 2016

Theresa Heinke, Chorleiterin, 2012 - 2022
Sie wohnte in Hohenburg/Opf., arbeitete auch in Österreich und war viel besch&äftigt. Unter ihrer Leitung machte der Chor bedeutende Fortschritte im Liedgut und in der Sangesfreude. Die Organisten Kandlbinder, Pimmer, Gassner und Beer standen ihr dabei stets zur Seite.

Agnes Schwindl (Weinzierl), Organistin, ab 2020

Isolde Beer, Chorleiterin, ab 2023,
Sie bekleidet in der Pfarrei nun mehrere Ämter: Chorleitung, Organistin, Sprecherin des PGR und Pfarrsekretärin.

 

Chorssprecher, Finanzverwalter
Nicht vergessen sei auch die Position des Chorsprechers. Diese wurde etwa ab 2004 vom unvergessenen Bernhard Hartkopf ausgeübt, ab 2013 von Josef Sedlmeier. Dem Chorsprecher obliegen vorwiegend organisatorische Maßnahmen wie z.Bsp. Durchführung von Festen und Feiern, von der Planung besonderer Ereignisse, Gratulationen, Auftritten außerhalb der Heimatpfarrei u.a.
Dabei spielen auch Finanzen eine nicht unwichtige Rolle, weshalb seit Jahren eigens ein Chormitglied als Finanzverwalter bestimmt wird. Zur Zeit ist dies Petra Kastl.

 


DIE CHRONISTEN DES CHORES

Max Antesberger 1967 - 1972 Berta Schweiger (Neuhoff) 1973 - 1976
Resi Beer (Schwindl) 1977 - 1996 Anna Klingenschmidt 1997 - 1998
Agnes Gassner 1999 (in Vertretung) Hans Kandlbinder 2000 - ?

 


 

Verwendete Informationsquellen

Wurden Geräte, Lieder, Notenblätter angeschafft oder Personen bezahlt, so finden sich in den Archiven Rechnungen, die Auskünfte geben können.
Eine Chorchronik existiert erst seit dem Jahr 1967 und wird seither fortgeführt.
Herr Rudolf Ottlinger hat seinerseits in seinem umassenden Werk "Sinzing" auch zum Thema Kloster und Kirche recherchiert.
Frau Agnes Gassner (geb. Wolfseher) hat zu Lebzeiten in vielfacher Weise Erinnerungen, eigene Erlebnisse, Erzählungen, Hinweise, Zeitungsberichte u.a. gesammelt, ausgewertet und in eigenen Aufzeichnungen niedergelegt. Dies gilt vor allem für die Chorereignisse im 20. Jahrhundert.

Verfasser: P.Beckmann, Febr.2023